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Leitzone

Als Leitzone wurde ein Gebiet bezeichnet, in dem alle Orte eine Postleitzahl mit gleicher Anfangsziffer hatten. Gültige Ziffern waren 1 bis 8, wobei 1 ein Sonderfall war, die Leitzone 1 bestand nur aus der Stadt Berlin. Die Ziffer 9 wurde freigehalten, die Ziffer 0 nicht verwendet. Für die Arbeit der Post war die Leitzone selbst nicht relevant, die Briefsortierung und die gesamte Logistik basierten auf den kleineren Gebietseinheiten.

Leitraum (LR)

Die acht Leitzonen waren in 64 Leiträume aufgeteilt. Die Leiträume waren definiert durch die ersten zwei Ziffern der PLZ. Die größten Leitraume (nach Einwohnern) waren Berlin, Hamburg und Dortmund. Der flächenmäßig größte Leitraum war 84 Regensburg mit über 10.000 km² und über 1000 Gemeinden. Offiziell waren die Leiträume nur numeriert, einen amtlichen Namen hatten sie nicht.

Ein Leitraum war die grundlegende regionale Einheit für die Organisation der Post für Sortierung und Transport. Die Leiträume von 1961 bildeten die Organisation der Post aber nur grob ab, die Sortierung der Briefe erfolgte, wenn immer möglich, nach den kleineren Gebietseinheiten. Der überregionale Brieftransport wurde 1961 per Bahn abgewickelt, so daß sich Leiträume und Leitgebiete an den Bahnverbindungen orientieren und nur ausnahmsweise den Grenzen der Bundesländer entsprachen.

Besonderheit: Der Leitraum Lübeck war nur ein "halber" Leitbereich (mit PLZ von 24 bis 2449), die höheren Nummern bleiben frei für das Gebiet um Wismar (für den Fall der Wiedervereinigung)

Leitgebiet (LG)

Ein Leitraum war in der Regel in zwei Leitgebiete aufgeteilt, wobei das erste LG (häufig das größere) die Ziffern 0 bis 4 (an dritter Stelle) und der zweite LG die Ziffern 5 bis 9 umfaßte. Die Leitgebiete erlaubten eine weitere, grobe Sortierung der Post, speziell im Bahnverkehr.

Ein Beispiel: Die Post für den Leitraum 23 (Kiel) wurde nach Leitgebieten aufteilt, 230 bis 234 wurde bis Kiel befördert und dort verteilt, 235 bis 239 wurde nur bis Neumünster befördert und von dort weitergeleitet (vgl. Karte).

Einige kleine Leiträume bestanden nur aus einem Leitgebiet (z. B. 61 Darmstadt); es gab aber auch große Leiträume, die de facto drei Leitgebiete umfassten. Zum Beispiel der LR 48/49 Bielefeld/Herford mit den drei Leitgebieten 480-484 Bielefeld, 490-494 Herford und 495-499 Minden (ähnlich 68/69 Mannheim/Heidelberg, 57/58 Hagen und 60/635 Frankfurt).

 

Besonders: Einige Leitgebiete bildeten nur formell einen Leitraum (d. h.  zwei gleiche Anfangsziffern). Organisatorisch waren es getrennte Gebiete (z. B. 33 Braunschwerig/335 Kreiensen oder 72 Tuttlingen/725 Leonberg).

Leitbereich (LB)

Jeder Leitraum war in maximal 10 Leitbereiche eingeteilt, die anhand der dritten Ziffer unterschieden wurden. Insgesamt gab es 487 Leitbereiche in Deutschland. Die kleinsten Leitbereiche waren 227 Wyk auf Föhr (incl. Amrum) und 898 Oberstdorf im Allgäu mit je ca. 10.000 Einwohnern. Der größte Leitbereich nach Einwohner war Berlin, nach Fläche war es Landhut mit 2200 km².

Zu jedem Leitbereich gehört ein Bereichsknotenamt (BKA). Dort wurde die ankommende Post auf die umliegenden Städte und Dörfer verteilt. Das BKA lag in der Regel in der größten Stadt, ausnahmsweise aber auch an einem anderen Ort, wenn dieser über den besseren Bahnanschluß verfügte (z. b. 335 Kreiensen,  537 Kall oder 796 Aulendorf).

Eine ganze Reihe von größeren Städte bildet formell einen eigenen Leitbereich, hatten also eine dreistellige Postleitzahl. Sie hatten aber keinen Einzugsbereich, so daß dort keine weitere Sortierung für das Umland erfolgte. Die meisten dieser Städte lagen im Ruhrgebiet (z. B. 425 Bottrop, 433 Mülheim, 468 Wanne-Eickel) und im Rheinland (509 Leverkusen, 563 Remscheid)

 

Besonders: Der Leitbereich 836 Deggendorf bestand nur aus der Stadt Deggendorf. Die Sortierung der Post für den gesamten Bereich Deggendorf erfolgte in 835 Plattling, denn am Bahnknotenpunkt Plattling hielten die Postzüge, dort wurde auch die Post für Landau, Regen und Vilshofen umgeladen.

Leitabschnitt (LA)

Der Leitabschnitt war die kleinste regionale Organisationseinheit für die Postsortierung und -beförderung. Leitabschnitte gab es nicht flächendeckend, sondern nur im ländlichen Raum, in der Regel dort, wo eine große Anzahl von Dörfern zu versorgen war. Im Jahr 1961 wurden 138 Leitabschnitte eingerichtet. Die Stadt mit dem sogenannten Abschnittsknotenamt (AKA) hatte eine PLZ mit der Endziffern "8", und war so dem Leitbereich mit den gleichen drei Anfangsziffern zugeordnet. Beispiel: Der Leitabschnitt 2918 Augustfehn gehörte zum Leitbereich 291 Westerstede. Die Dörfer bzw. Poststellen im Leitabschnitt hatten andere Postleitzahlen (Sammelnummern, s.u.), damit die Post entsprechend vorsortiert werden konnte.

Aufgrund der zunehmenden Rationalisierung (Konzentration der Briefsortierung auf weniger Postämter) wurde die Zahl der Leitabschnitte in den 70er und 80er Jahren stark reduziert. Mit der Einführung der 5-stelligen Postleitzahlen 1993 wurden die Leitabschnitte abgeschafft, die letzten noch verbliebenen 18 Leitabschnitte wurde zu Leitbereichen "hochgestuft".

Besonders: Im Leitbereich 54 Koblenz gab es zwei Leitabschnitte: Einmal 5408 Nassau und zusätzlich 5448 Kastellaun.

Sammelnummer

Eine Sammelnummer ist ein Postleitzahl, die für mehrere Dörfer bzw. Poststellen galt. Bei der Einführung der Postleitzahlen 1961 kam man zu der Einschätzung, daß nicht jedes kleine Dorf eine eigene PLZ braucht. Außerdem war es nur mit Hilfe der Sammelnummern möglich, ein Zahlensystem mit vier Ziffern für 24.000 Orte zu verwenden.

Eine "normale" Sammelnummer hatte stets die Endziffer 1, sie galt für alle Orte eines Leitbereichs, die keine individuelle PLZ hatten. Beispiel: Im Leitbereich 325 Hameln war die zugehörige Sammelnummer 3251, sie galt in über 50 Dörfern, von 3251 Aerzen bis 3251 Zersen.

Wenn zum Leitbereich auch ein Leitabschnitt gehört, wurde zusätzlich die Endziffer 9 als Sammelnummerfür den Leitabschnitt verwendet. Beispiel:

291 Westerstede (Bereichsknotenamt )

2911 Eggeloge bis 2911 Westerloy (Sammelnummer LB Westerstede)

2912 Ocholt (individuelle PLZ)

2913 Apen (individuelle PLZ)

2918 Augustfehn (Abschnittsknotenamt )

2919 Barßel bis 2919 Strücklingen (Sammelnummer LA Augustfehn)

Einen Sonderfall bilden Sammelnummern mit der Endziffer 2. Die 2 wurde zusätzlich dort verwendet, wo die Zahl der Dörfer sehr groß war, aber kein Leitabschnitt eingerichtet war (z. B. in Bamberg, dort war 8601 die Sammelnummer für Orte nördlich und östlich von Bamberg, und 8602 die Sammelnummer für die Orte im Süden und Westen.

Besonderheit: Einzelne Leitbereiche hatten keine Sammelnummern (z.B. 473 Ahlen und 637 Oberursel)

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